Feldpost im Zweiten Weltkrieg
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Projektdarstellung auf dem Internet-Portal "H-Soz-Kult"

Quelle = Email <H-Soz-u-Kult>

From: Clemens Schwender
Subject: Projektvorstellung: Die Handschrift des Krieges. Geschichtswerkstatt "Feldpost"
Date: 25.01.2001

Zusammen mit dem Museum für Kommunikation Berlin haben wir ein Projekt zur Sammlung von Feldpostdokumenten aus dem Zweiten Weltkrieg begonnen. Die Lebensdokumente werden von uns digitalisiert und transkribiert, um sie für die Forschung zugänglich zu machen. Das Thema "Feldpost" erfordert eine Betrachtung unterschiedlicher Disziplinen. Unsere Arbeit wird im Internet dokumentiert: http://www.feldpostsammlung.de.

Bei der erhofften Materialerhöhung kann davon ausgegangen werden, dass präzisere Untersuchungsfragen gestellt und differenziertere Ergebnisse erzielt werden können als bisher. Systematische Untersuchungen Studien sind zudem bislang rar. Fragestellungen wie etwa zur subjektiven Wirklichkeit der Betroffenen, zur Wirkung von Propaganda, Einstellungen und Einstellungswandel, Reflektionen in einem totalitären System sind bislang nur marginal angeschnitten worden. Auch die Frage der Repräsentativität musste bislang negativ beantwortet werden.

Nach der Sammlung müssen die Bestände katalogisiert und für die Auswertung vorbereitet werden. Mit Hilfe der EDV-Technik ist es möglich, große Mengen an Datenmaterial effektiv und präzise zu analysieren. Für ein solch neues Untersuchungsdesign ist ein großer und breit gefächerter Datenpool notwendig. Diesen Datenpool wollen wir erstellen (Erfassen der Archivbestände, Katalogisierung durch scannen, kopieren, Transkriptionen ganzer Konvolute) sowie aufbereiten (indexieren). Langfristige Ziele sind auf qualitativer und quantitativer Inhaltsanalyse basierende verallgemeinerbare Erkenntnisse etwa zu

- der Wahrnehmung und Verarbeitung von Kriegswirklichkeit
- der Rolle der Kommunikation in der Wirklichkeitskonstruktion
- der Möglichkeiten und Grenzen von politischer Werbung, Sinnentwürfe zu liefern
- der Funktion von Bindungen sowohl innerhalb des sozialen Umfeldes (Familie und Freunde) als auch in übergeordneten staatlichen Organisationen
- Kriegserlebnis und Kriegserfahrung an Front und in der Heimat
- Mentalitätsgeschichte und Geschichtsbetrachtung "von unten".

Wir suchen Kooperationspartner aus allen Bereichen, die etwa bei der Indexierung Kategorien beitragen können: Zum Beispiel:

- Psychologie
- Linguistik
- Geschichte
- Kommunikationswissenschaft
- Medienwissenschaft
- Sprachphilosophie
- und weitere

Jede Disziplin sollte eigene Fragestellungen entwickeln, an der Verschlagwortung teilnehmen, und beim Sichern und Auswerten der Bestände helfen. In diesem Zusammenhang planen wir für Ende dieses Jahres eine Tagung, zu der nochmals gesondert ein Call for Papers erscheinen wird. Wir suchen in- und ausländische Kooperationspartner, um gemeinsam Forschungsanträge stellen zu können (DFG, Fördermittel der EU etc.).

Zudem publizieren wir auf unserer Werkstatt-Seite auf unserer Internet-Plattform Abstracts und Vorhaben von Forschungsarbeiten unterschiedlicher Disziplinen, die sich mit Selbstzeugnissen aus dem Krieg befassen. Wir würden uns freuen, wenn wir dort weitere Beiträge publizieren könnten.

Katrin Kilian und Dr. Clemens Schwender